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Datenschutz und Ethik

Das Thema Datenschutz ist äußerst komplex.

Die Zusammenhänge auf unserer Seite sind stark komprimiert dargestellt. Wenn Sie rechtsverbindliche Auskünfte zum Thema wünschen, wenden Sie sich an die Datenschutzbeauftragten des Landes Berlin. Hier erhalten Sie ausführliche Informationen zu Ihren Rechten, können sich beraten lassen oder Beschwerden einreichen.

Datenschutz

Unterschiedlichste Stellen haben großes Interesse an diesen Daten über uns. Die Gründe können dabei sehr unterschiedlich sein. So benötigt eine Ärztin vielleicht Daten über Ihre Körpergröße und Ihr Gewicht, um die korrekte Menge eines Medikaments festzulegen. Ein gewinnorientiertes Unternehmen interessiert sich vielleicht für Ihre Gesundheitsdaten, um damit z. B. personalisierte Werbung verkaufen zu können.
Das Thema Datenschutz ist äußerst komplex. Die Zusammenhänge auf unserer Seite sind stark komprimiert dargestellt. Wenn Sie rechtsverbindliche Auskünfte zum Thema wünschen, wenden Sie sich an die Datenschutzbeauftragten des Landes Berlin. Hier erhalten Sie ausführliche Informationen zu Ihren Rechten, können sich beraten lassen oder Beschwerden einreichen.
Bild von Code und Zahlen
Schon in der analogen Welt (ohne Computer) ist das Thema Datenschutz sehr wichtig. Auf Papier und in Aktenordnern sammeln und verarbeiten Organisationen, wie z. B. Behörden, Informationen über viele Bereiche des Lebens. So sammelt beispielsweise das Finanzamt Daten über Ihr Einkommen, die Sie wahrscheinlich nicht mit allen teilen wollen.

Noch mehr gilt das, wenn sensible Daten (z. B. Gesundheitsdaten) digital erfasst, verarbeitet und gespeichert werden. Denn die digitale Erfassung von Daten ist sehr viel schneller und weit größere Datenmengen können in kurzer Zeit verarbeitet werden. Zudem lassen sich digital gespeicherte Daten sehr leicht weitergeben und kommen so vielleicht auch in „falsche Hände“.

Der Schutz Ihrer Daten ist also sehr wichtig – ganz besonders im Zusammenhang mit Gesundheit und Digitalisierung!

Aber was ist eigentlich Datenschutz?

  • Der Grundsatz des Datenschutzes ist, dass jeder Mensch selbst darüber entscheiden darf, WEM WANN WELCHE Daten über ihn zugänglich sind. Man spricht auch von der „informellen Selbstbestimmung“.
  • Hierfür gibt es in Deutschland das Datenschutzrecht, das die Daten der Bürgerinnen und Bürger vor dem ungeregelten Zugriff durch den Staat und Unternehmen schützt.

Datenschutz und Pflege 4.0

Der Einsatz von Digitaltechnik in der Pflege hat sehr viel mit Daten zu tun. Wie Sie hier nachlesen können, steht der Ausdruck „4.0“ besonders für die digitale Erfassung, Verarbeitung und den Austausch von Daten. Deswegen ist gerade in der Pflege 4.0 Datenschutz ein wichtiges Thema.
Bild von Kameras

Das betrifft nicht nur die einzelnen Geräte oder Programme, die je für sich zumeist schon große Mengen an Daten produzieren und verarbeiten. Besonders der Aspekt der Vernetzung spielt eine große Rolle. Wenn die Programme und Geräte untereinander vernetzt werden, also miteinander kommunizieren, tauschen sie dafür über sogenannte „Schnittstellen“ Daten aus.

Dabei geht es auch in der „Pflege 4.0“ nicht nur um Gesundheitsdaten. Auch andere Daten könnten je nach Anwendung erfasst werden. Zum Beispiel: Wann sind Sie zuhause? Wer sind Ihre Ansprechpartnerinnen und -partner? Wann machen Sie das Licht aus? Und wann gehen Sie zur Toilette?

Wieder sollten Sie sich hier die Frage stellen: Wer soll nach Ihrem Willen auf welche Daten unter welchen Bedingungen zugreifen können?

Recherchieren Sie, welche Daten die von Ihnen ausgewählten Produkte erfassen und was dann mit diesen Daten geschieht. Sprechen Sie auch das Unternehmen/ die Anbieterin/ den Anbieter direkt darauf an. Vergleichen Sie deren Antwort mit Ihrer eigenen.

Seien Sie sich stets bewusst, dass Ihre Gesundheitsdaten besonders sensibel sind, viele sich aus den verschiedensten Gründen für Ihren Daten interessieren und vernetzte Systeme anfällig für Datenlecks sind.

In diesem Sinne: Bleiben Sie wachsam und schützen Sie Ihre Daten!

Ethik in der Pflege 4.0

Was bedeutet die Digitalisierung für die Pflege?

Ethik bedeutet, Entwicklungen als positiv oder negativ zu bewerten und zu begründen, warum man etwas als positiv oder negativ bewertet. Diese Begründungen beziehen sich auf moralische Standpunkte.

Die großen Fragen der Ethik lauten:

  • Was wollen wir?
  • Was wollen wir nicht?
  • Was sollen wir tun?
Das Gesundheitswesen und die Pflegebranche verändern sich durch die Digitalisierung. Dabei hört man häufig von den Vorteilen und dem Nutzen, manchmal aber auch von möglichen Risiken. Das Thema ist vielfältig und es gibt viele unterschiedliche Meinungen und Standpunkte. Was denken Sie darüber?

Gesundheit und Pflege sind besonders intime und private Bereiche des Lebens. Sie betreffen uns als Menschen ganz direkt und persönlich. Digitalisierung steht hingegen für eine umfassende Vernetzung von Lebensbereichen und Akteuren durch Technologie.

Digitalisierung im Gesundheitswesen und in der Pflege bedeuten also, dass intime Lebensbereiche von Computern erfasst und vermessen und die daraus ermittelten Daten weitergeleitet und verarbeitet werden. Diese Gesundheitsdaten beeinflussen dann auch pflegerische und medizinische Entscheidungen auf individueller, organisatorischer und gesellschaftlicher Ebene.

Veränderungen durch Digitalisierung in der Pflege werden deswegen auch direkte Auswirkungen auf unser Leben, unsere Lebensqualität und die Gesellschaft als Ganzes haben. Deswegen ist es wichtig, darüber nachzudenken, wie diese Veränderungen gestaltet werden sollen.

Bild von Richtungsschild
Gerade weil „Pflege 4.0“ so viel mit unserem persönlichen Leben zu tun hat, beschäftigen sich auch viele Fachleute mit ethischen Fragestellungen zum Thema. Hier finden Sie beispielsweise die Stellungnahme des Deutschen Ethikrats zu „Robotik für gute Pflege“ aus dem Jahr 2020. Weitere Texte finden Sie in unserer Bibliothek. Für neue ethische Fragen gibt es oft keine einfachen und schnellen Antworten, denn Veränderungen sind selten ausschließlich negativ oder positiv. Außerdem können unterschiedliche Menschen dasselbe Thema auch ganz unterschiedlich bewerten. Was der eine gut findet, lehnt der andere vielleicht ab. Es geht deswegen darum, eine eigene Position zu entwickeln. Darüber nachzudenken, welche Aspekte man gut findet und welche man eher ablehnt.

Offene Fragen zum Nachdenken

Hier haben wir für Sie einige ethische Fragestellungen aus dem Feld der Pflege 4.0 zusammengestellt. Beachten Sie, dass es keine endgültigen Antworten gibt, sondern vor allem darauf ankommt zu überlegen, wie wir als Gesellschaft zu diesen Themen stehen und welche Entwicklung wir uns wünschen.

Entmenschlichung oder Selbstständigkeit

Was soll Menschen vorbehalten bleiben?
Pflege ist ein zwischenmenschlicher Akt. Wie könnte sich Pflege verändern, wenn mehr Technik eingesetzt wird? Manche befürchten, dass „mehr Technik“ automatisch „weniger Mensch“ bedeutet. Wenn man Digitaltechnik aber als neutrales Werkzeug betrachtet, hat sie ebenso großes Potenzial die Selbstständigkeit zu unterstützen. Beispiel: Die Einführung eines digitalen Blutdruckmessgeräts steht zur Debatte. Dieses misst und überträgt die Werte automatisch in die elektronische Pflegeakte. Dadurch ist der Pflegebedürftige einerseits weniger auf die Pflegekraft angewiesen, andererseits entfällt auch ein zwischenmenschlicher Kontakt, den manche schätzen.

Entlastung oder Belastung

In welchem Verhältnis soll der Nutzen zum Aufwand stehen?
Digitaltechnik richtig zu bedienen und zu steuern muss man lernen. Manche Menschen kennen sich gut mit Computern und Handys aus, für andere ist es noch Neuland. Bevor die neue Technik also konkret entlastet, kann es zunächst einmal anstrengend sein das Neue zu erlernen. Beispiel: Der Einsatz eines intelligenten Hausnotrufsystems steht zur Debatte. Dafür muss die Pflegebedürftige das Armband immer bei sich tragen, im Notfall drücken und eine Routinewartung durchführen. Dadurch kann im Notfall schnell Hilfe gerufen werden. Die Pflegebedürftige sagt „Ich bin so alt, das lohnt sich doch eh nicht mehr.“

Soziale Ungleichheit

In welchem Verhältnis soll der Nutzen zum Aufwand stehen?
Momentan müssen viele Produkte der Pflege 4.0 privat angeschafft und finanziert werden. Das kann sich nicht immer jeder leisten. Manche befürchten deswegen, dass der Einsatz von Pflege 4.0 ungerecht sein könnte, weil nicht jeder die Möglichkeiten nutzen kann. Auch kennt sich nicht jeder gut mit Technik aus. Menschen könnten also ausgeschlossen werden und bereits bestehende Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung könnten sich vergrößern.

Pflegeberufe

Welche Arbeitsbedingungen sollen in einer digitalisierten Pflegebranche gelten?
Nicht nur das Leben von Pflegebedürftigen verändert sich durch Digitalisierung. Besonders auch für Berufstätige in der Pflegebranche verändert sich viel. Pflege 4.0 kann viele alte Arbeitsprozesse überflüssig machen, aber es kommen auch neue Aufgaben dazu. Professionelle Pflegearbeit kann effizienter werden, doch manche befürchten beispielsweise auch eine strengere Überwachung durch den Arbeitgeber oder den Abbau von Arbeitsplätzen. Beispiel: Die Umstellung auf die elektronische Pflegedokumentation steht zur Debatte. Das Personal freut sich auf die Entlastung, bezweifelt allerdings, dass die Schulungsmaßnahmen zum Erlernen des dafür Notwendigen reichen werden. Außerdem muss entschieden werden, wie die freiwerdende Zeitressourcen wirtschaftlich genutzt werden können.

Robotik

Würden Sie sich einen Pflegeroboter zur Unterstützung in Ihre Wohnung holen? Was spricht dagegen, was spricht dafür?
Auch wenn der Einsatz von menschenähnlichen Pflegerobotern außerhalb von Japan noch ein Thema der Zukunft ist, ist die Robotik in der Pflege schon jetzt ein emotionales Thema. Einen intelligenten und selbstständigen Roboter finden manche gruselig. Andere hoffen auf diese nicht-menschliche Haushaltshilfe, weil sie dann weniger von Menschen abhängig sind.

Was ist Ihr Standpunkt?

Das Thema Pflege 4.0 ist noch relativ neu. Viele Entscheidungen wurden noch nicht getroffen. Das bedeutet, dass die Richtung, in die sich Pflege 4.0 entwickeln wird, in vielen Punkten noch offen ist. Deswegen kann diese Entwicklung beeinflusst werden.

Das interessiert uns:

Welche Gedanken haben Sie zum Thema Pflege 4.0? Wie soll Ihrer Meinung nach die Digitalisierung der Pflege gestaltet werden? Schreiben Sie uns gerne! Benutzen Sie dafür unser Kontaktformular.